Rentenversicherung: Honorartarife – Immer besser und billiger? Ein Mythos auf dem Prüfstand
In der Welt der Altersvorsorge herrscht eine scheinbar einfache Wahrheit: Honorarberatung ist besser als die klassische, provisionsbasierte Beratung. Das Versprechen ist klar: Werden keine Provisionen fällig, sind die Produkte günstiger und die Beratung ist objektiver, da der Berater nicht durch Verkaufsanreize motiviert wird. Die sogenannte „Honorar-Police“ oder der Nettotarif hat in der Finanzwelt einen Ruf als das „gute“ Produkt, im Gegensatz zum „teuren“ Provisions-Tarif.
Doch wie so oft in den Finanzen ist auch diese Annahme zu kurz gegriffen. Die Realität ist komplexer und der vermeintliche Vorteil der Honorartarife ist nicht immer gegeben. Die einfache Gleichung „Honorar = besser und billiger“ ist ein Mythos. Sie ignoriert die vielen Faktoren, die eine gute Altersvorsorge ausmachen, und verführt Anleger dazu, eine Entscheidung auf Basis des falschen Kriteriums zu treffen.
In diesem Beitrag zerlegen wir das Versprechen der Honorartarife und zeigen dir, welche Kennzahlen wirklich zählen, wie du die wahre Qualität einer Rentenversicherung bewertest und warum die Wahl des Beratungsmodells nicht das einzige Kriterium sein sollte.
1. Das Versprechen der Honorarberatung – und die verborgenen Schwachstellen
Das Prinzip der Honorarberatung ist transparent: Der Kunde bezahlt seinen Berater für die Dienstleistung, anstatt dass der Berater vom Produktanbieter eine Provision erhält. Im Gegenzug bekommt der Kunde Zugang zu einem Nettotarif, der keine eingebauten Provisionen enthält.
Die scheinbaren Vorteile:
- Transparenz: Die Kosten der Beratung sind klar ausgewiesen.
- Neutralität: Der Berater hat angeblich kein finanzielles Interesse daran, ein bestimmtes Produkt zu verkaufen.
Doch dieses Idealbild hat seine Schwachstellen.
- Die hohen Anfangskosten: Honorarberater arbeiten oft auf Stundenbasis oder verlangen eine hohe einmalige Gebühr für die Beratung. Diese Kosten können schnell in den vierstelligen Bereich steigen und sind für viele Menschen eine große Hürde.
- Die laufenden Gebühren: Auch ein Honorarberater arbeitet nicht umsonst. Nach der initialen Beratung verlangen viele Berater eine laufende Betreuungsgebühr, die als Prozentsatz deines Depotwerts berechnet wird. Diese Gebühr kann sich langfristig zu einem erheblichen Betrag summieren und ist nicht zwingend günstiger als die versteckten Kosten in einem Provisions-Tarif.
- Fehlender Wettbewerb: Der Markt für Nettotarife ist im Vergleich zu Provisionsprodukten immer noch klein. Das führt zu weniger Wettbewerb und einer geringeren Auswahl. Ein provisionsfreies Produkt ist also nicht automatisch das beste oder das kostengünstigste am Markt.
2. Das Rechenbeispiel: Wann Honorar, wann Provision besser ist
Um die wahre Kostendiskussion zu verstehen, müssen wir uns von der Unterscheidung „Honorar vs. Provision“ lösen und uns auf die einzig relevante Kennzahl konzentrieren: die Effektivkostenquote (EKQ).
Die Effektivkostenquote beziffert, wie viel Prozent deiner jährlichen Rendite durch alle Kosten aufgefressen wird – inklusive der Kosten für Beratung, Verwaltung, Fonds-Management und jegliche Provisionen. Sie ist die einzige Zahl, die zählt.
Nehmen wir ein hypothetisches Rechenbeispiel an, um das Dilemma zu verdeutlichen:
- Fall A: Der Provisions-Tarif
- Du schließt eine gute, kostengünstige ETF-Rentenversicherung mit einem unabhängigen Makler ab. Der Tarif hat eine Gesamt-EKQ von 1,5 % pro Jahr, die die Provision des Beraters bereits beinhaltet.
- Fall B: Der Honorar-Tarif
- Du zahlst einem Honorarberater 2.000 € für die Beratung und bekommst einen Nettotarif mit einer EKQ von 0,5 %.
Das Ergebnis:
- Wenn du eine hohe Summe (z.B. 100.000 €) für eine kurze Zeit (z.B. 5 Jahre) anlegst, kann der Honorar-Tarif mit seiner niedrigen EKQ deutlich attraktiver sein, weil sich die einmaligen 2.000 € auf die gesamte Laufzeit verteilen.
- Wenn du aber einen kleinen Betrag (z.B. 100 € pro Monat) über eine lange Zeit (z.B. 30 Jahre) anlegst, kann der Provisions-Tarif mit seinen 1,5 % EKQ am Ende günstiger sein, weil die 2.000 € Anfangskosten einen so großen Anteil an deiner Gesamtanlage ausmachen.
Dieses Beispiel zeigt, dass es keine pauschale Antwort gibt. Die vermeintlich „billigere“ Lösung kann am Ende teurer sein, je nach deiner individuellen Anlagesumme und Laufzeit.
3. Was am Ende wirklich zählt: Die Qualität der Beratung und des Produkts
Die entscheidende Frage ist nicht, ob du Honorar oder Provision zahlst, sondern ob du einen guten Berater und ein gutes Produkt bekommst.
- Die Unabhängigkeit des Beraters: Ein guter Berater arbeitet unabhängig, das heißt, er ist nicht an eine einzige Versicherungsgesellschaft gebunden. Er kann den gesamten Markt überblicken und dir das beste Produkt empfehlen, das zu deinen Zielen passt – unabhängig davon, ob es sich um einen Nettotarif oder einen Provisions-Tarif handelt. Ein Honorarberater, der nur mit Nettotarifen arbeitet, ist genauso wenig unabhängig wie ein gebundener Vermittler, der nur die Produkte seines Arbeitgebers verkauft.
- Der Fokus auf das Produkt: Am Ende des Tages muss das Produkt überzeugen.
- Ist es transparent in seinen Kosten?
- Bietet es dir die Flexibilität, die du benötigst (z.B. Zuzahlungen, Entnahmen, Beitragsfreistellung)?
- Investiert es in kostengünstige ETFs mit einer passiven Anlagestrategie, die langfristig höhere Renditen verspricht?
- Ist der Versicherer finanziell stabil und zukunftssicher? Ein schlechtes Nettoprodukt bleibt ein schlechtes Produkt, während ein gutes Provisionsprodukt trotzdem eine gute Wahl sein kann.
- Die Kundenbeziehung: Der beste Berater ist derjenige, der sich Zeit nimmt, deine Ziele zu verstehen, dich verständlich über die Vor- und Nachteile aufklärt und dich langfristig begleitet. Er verdient dein Vertrauen, nicht nur dein Geld.
Fazit
Der Mythos, dass Honorartarife für die Rentenversicherung automatisch besser und billiger sind, hält der kritischen Überprüfung nicht stand. Es gibt keine einfache, pauschale Antwort.
Die wahre Qualität einer Altersvorsorge bemisst sich nicht an der Art der Bezahlung des Beraters, sondern an der Effektivkostenquote des Produkts und der Qualität der Beratung. Es ist entscheidend, einen unabhängigen Berater zu finden, der den gesamten Markt überblickt und dir das beste, kostengünstigste und transparenteste Produkt empfiehlt – egal, ob es sich um einen Nettotarif oder einen Provisions-Tarif handelt.
Am Ende des Tages ist dein Geld und deine Rente zu wichtig, um sich von einem simplen Schlagwort wie „Honorar“ blenden zu lassen.
Bei Rentenversicherungen kommt immer mehr die Frage auf, ob nicht auch Honorartarife möglich sind. Gerade Honorarberater werben natürlich damit, dass die Verträge viel besser sind. Allerdings wird dabei der Versicherungsmakler mehr und mehr als Feind dargestellt, ebenso die Provisionstarife. Aber mal ehrlich, die Honorarrechnung muss man auch reinverdienen und erstmal in Abzug bringen. Und zwar auch mit dem entgangenen Gewinn auf den Rechnungsbetrag. Von Betreuungspauschalen haben wir noch nicht gesprochen. Und auch nicht davon, dass es keine einheitliche Honorarordnung gibt.
Mal grundsätzlich; es geht doch eher um Transparenz hinsichtlich der Kosten, oder?
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