Was muss ich bei den Gesundheitsfragen für BU und PKV angeben? Die vorvertragliche Anzeigepflicht als Ihr größter Schutz
Die Gesundheitsfragen sind für viele der größte und gefürchtetste Stolperstein beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder einer Privaten Krankenversicherung (PKV). Die Angst, wegen einer scheinbar harmlosen Beschwerde abgelehnt zu werden, ist groß. Viele sind verunsichert und fragen sich, wie detailliert sie sein müssen oder ob sie eine Kleinigkeit einfach weglassen können.
Doch genau diese Verunsicherung birgt ein enormes Risiko. Die korrekte und vollständige Beantwortung der Gesundheitsfragen ist nicht nur eine Formalität – sie ist die Grundlage deines Versicherungsvertrages. Jede falsche oder weggelassene Information, sei es bewusst oder unbewusst, kann dazu führen, dass der Versicherer im Leistungsfall nicht zahlt. Der teuerste Vertrag ist der, der nicht leistet, wenn du ihn am dringendsten brauchst.
In diesem Beitrag erklären wir dir, welche Informationen du bei den Gesundheitsfragen unbedingt angeben musst, welche rechtlichen Konsequenzen eine Falschangabe hat und wie du diesen entscheidenden Schritt richtig und sicher meisterst.
1. Warum die Gesundheitsfragen so wichtig sind: Die vorvertragliche Anzeigepflicht
Der Begriff mag kompliziert klingen, aber er ist das Herzstück deines Versicherungsvertrages. Die vorvertragliche Anzeigepflicht besagt, dass du als Versicherungsnehmer alle “gefahrerheblichen Umstände”, die dir bekannt sind oder bekannt sein müssen, wahrheitsgemäß und vollständig angeben musst.
- Die Risikoprüfung: Versicherungsunternehmen kalkulieren ihre Beiträge auf Basis des individuellen Risikos. Deine Gesundheitsangaben sind die Grundlage für diese Risikobewertung. Die Gesellschaft entscheidet anhand deiner Antworten, ob sie dich überhaupt versichert und ob sie einen Risikozuschlag (höherer Beitrag) oder eine Ausschlussklausel (eine bestimmte Erkrankung wird nicht mitversichert) anwendet.
- Die Konsequenzen bei Verletzung: Wer die vorvertragliche Anzeigepflicht verletzt, riskiert, dass der Vertrag im Ernstfall unwirksam ist. Die Versicherung hat dann folgende Möglichkeiten:
- Rücktritt: Die Versicherung macht den Vertrag rückgängig und zahlt nicht. Das ist die häufigste Folge bei grob fahrlässiger oder vorsätzlicher Falschangabe.
- Anfechtung: Bei arglistiger Täuschung kann der Versicherer den Vertrag anfechten.
- Kündigung: Wenn die Falschangabe nicht vorsätzlich war, kann der Vertrag gekündigt werden.
- Vertragsanpassung: Die Versicherung kann den Vertrag rückwirkend anpassen und einen höheren Beitrag oder einen Ausschluss fordern.
2. Was muss ich angeben? Die Praxis der Gesundheitsfragen
Die Gesundheitsfragen in BU- und PKV-Anträgen beziehen sich in der Regel auf einen bestimmten Zeitraum (oft die letzten 5 oder 10 Jahre). Du musst nur Informationen aus diesem Zeitraum angeben.
Der Goldene Tipp: Deine Patientenakte
Der einzige Weg, um sicherzustellen, dass du nichts vergisst, ist die Einsicht in deine Patientenakte. Fordere von deinen Hausärzten, Fachärzten und Zahnärzten eine Kopie deiner Akte an. Das Recht dazu hast du. Die Akte ist die einzige verlässliche Quelle für Diagnosen, Behandlungen und Medikationen.
Konkrete Beispiele, was du angeben musst:
- Krankheiten, Symptome, Beschwerden: Nicht nur chronische Erkrankungen, sondern auch alle Beschwerden, die behandelt wurden, selbst wenn sie dir heute harmlos erscheinen (z.B. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen).
- Therapien und Behandlungen: Dazu gehören Physiotherapie, psychologische Beratung, stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen.
- Arztbesuche und Untersuchungen: Auch wenn du keine Diagnose erhalten hast, sind regelmäßige Arztbesuche oder besondere Untersuchungen relevant.
- Medikamente: Wenn du regelmäßig Medikamente einnimmst, musst du das angeben. Die Versicherung wird wissen wollen, warum du sie nimmst.
- Operationen und Krankenhausaufenthalte: Jeder Eingriff, auch wenn er klein und unbedeutend schien, muss angegeben werden.
3. Die Angst vor den Gesundheitsfragen: So gehst du richtig vor
Die Angst, etwas zu vergessen oder etwas Falsches anzugeben, ist nachvollziehbar. Doch mit der richtigen Strategie wird dieser Prozess sicher und transparent.
- Schritt 1: Sammle deine Unterlagen: Beginne frühzeitig, deine Patientenakten von allen relevanten Ärzten anzufordern.
- Schritt 2: Arbeite mit einem unabhängigen Experten: Ein unabhängiger Versicherungsmakler ist in diesem Schritt dein wichtigster Partner. Er hilft dir:
- Die Gesundheitsfragen richtig zu interpretieren und die korrekten Informationen zu formulieren.
- Eine anonyme Risikovoranfrage bei mehreren Versicherern zu stellen. Das ist ein entscheidender Vorteil, denn so kannst du vor der offiziellen Antragstellung herausfinden, welche Gesellschaft dich unter welchen Bedingungen (Risikozuschlag, Ausschlussklausel) aufnimmt. Das verhindert, dass eine offizielle Ablehnung in deiner Akte steht, was zukünftige Anträge erschweren würde.
- Schritt 3: Ehrlichkeit als beste Strategie: Sei von Anfang an ehrlich und transparent. Es ist besser, einen kleinen Risikozuschlag in Kauf zu nehmen oder eine Vorerkrankung auszuschließen, als im Ernstfall ohne Leistungen dazustehen. Ein fehlerhafter Vertrag ist wertlos.
4. Die häufigsten Fehler, die du vermeiden solltest
- “Das war doch nur eine Kleinigkeit”: Es gibt keine “Kleinigkeit” im Kontext der Gesundheitsfragen. Was dir harmlos erscheint, kann für den Versicherer ein relevanter Indikator sein.
- “Das ist doch schon so lange her”: Halte dich an den im Antrag genannten Zeitraum. Was davor lag, musst du in der Regel nicht angeben.
- “Mein Arzt wird sich nicht mehr erinnern”: Die Patientenakte ist dein Gedächtnis. Verlasse dich niemals auf deine Erinnerung allein.
- “Ich lasse das einfach weg, merkt eh keiner”: Das ist grob fahrlässig. Im Leistungsfall wird die Versicherung deine Akten einsehen und jede Abweichung aufdecken.
Fazit
Die Gesundheitsfragen für die BU und die PKV sind der Prüfstein deines Versicherungsvertrages. Sie sind der Moment, in dem du die Grundlage für deine finanzielle Sicherheit legst. Der einzige Weg, um eine verlässliche und rechtsgültige Absicherung zu erhalten, ist die vollständige und ehrliche Offenlegung deiner Krankengeschichte.
Der beste Weg, diesen Prozess zu meistern, ist die Zusammenarbeit mit einem unabhängigen, spezialisierten Berater. Er hilft dir, die Fallstricke zu umgehen, die richtigen Fragen zu stellen und die bestmöglichen Konditionen zu finden – und das Wichtigste: Er sorgt dafür, dass deine Versicherung im Ernstfall auch wirklich das tut, was sie soll: zahlen. Nur so bist du wirklich besser-fairsichert.
💡Weitere Themen in unserem Blog https://derfairsicherungsladen.de/blog/
🖥️ Info zur Onlineberatung https://derfairsicherungsladen.de/neutrale-beratung-versicherungen-vom-unabhaengigen-versicherungsmakler-onlineberatung
😎 Über uns: https://derfairsicherungsladen.de/ueber-uns
Die Gesundheitsfragen bei Berufsunfähigkeitsversicherungen und privater Krankenversicherung sind elementar. Fehler, auch weil man vermeintlich gesund ist und “Lapalien” entscheidet nicht anzugeben entscheiden am Ende darüber, ob man im Fall der Fälle die BU-Rente auch wirklich bekommt. Nein, dafür braucht man keine Rechtsschutzversicherung parallel, man muss einfach sauber arbeiten. Warum und wieso erfährst du hier.
Viel Spaß beim Video!
Auf dem Youtube-Kanal “Der Fairsicherungsladen GmbH unabhängiger Versicherungsmakler und Finanzberater Karlsruhe” erklären wir dir Versicherungen so einfach wie möglich. Wir möchten dir helfen zu verstehen, welche Versicherungen du wirklich brauchst und welche nicht. Welche zur Sicherung deiner Existenz unverzichtbar sind und wie sich der Bedarf in deinem Leben verändern kann.
Hier bleibst du auf dem neusten Stand auch bei wichtigen Änderungen durch die Politik zum Thema Versicherungen, Finanzen, Altersvorsorge, Rente, BU, PKV und den ganzen Anderen.
Ergänzend stehen wir dir gerne mit unserem Blog, kostenlosen Ratgebern oder einer Online-Beratung zur Verfügung. Wir freuen uns auf deine Anfrage!
Wichtige Hinweise:
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links (Affiliate-Links). Wenn du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekommen wir von deinem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht. Wir gehen mit Provision-Links sehr verantwortungsvoll um und empfehle nur Dienstleistungen und Produkte, die wir selbst nutzen oder/und von deren Nutzen und Mehrwert wir überzeugt sind.
Disclaimer:
Der Autor/Sprecher übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen den Verfasser, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich im weitest zulässigen Rahmen ausgeschlossen. Das Video stellt in keiner Art und Weise eine professionelle Beratung dar und ersetzt diese auch nicht.
You are currently viewing a placeholder content from YouTube. To access the actual content, click the button below. Please note that doing so will share data with third-party providers.