ETF-Rentenversicherung vs. ETF-Depot: Was ist wirklich billiger und besser für deine Altersvorsorge?
Die Entscheidung, wie du für dein Alter vorsorgen möchtest, ist eine der wichtigsten finanziellen Weichenstellungen in deinem Leben. Viele Anleger, insbesondere die sogenannten „DIY-Investoren“, schwören auf die Einfachheit und die vermeintlich geringen Kosten eines ETF-Depots. Sie argumentieren, dass es keine teuren Versicherungsmäntel braucht, um in ETFs zu investieren.
Doch diese Sichtweise ist zu kurz gedacht und kann sich am Ende als teurer Fehler erweisen. Das Wort „billiger“ ist in der Finanzwelt tückisch. Es geht nicht nur um die offensichtlichen Kosten, sondern auch um versteckte Kosten wie Steuern, die über Jahrzehnte hinweg die Rendite massiv schmälern können.
In diesem Beitrag vergleichen wir die ETF-Rentenversicherung und das ETF-Depot. Wir schauen uns die wahren Kosten beider Modelle an und erklären dir, warum der vermeintlich teurere Weg am Ende der Laufzeit der profitablere sein kann.
1. Das ETF-Depot: Die scheinbar billige und flexible Lösung
Das ETF-Depot ist für viele der logische erste Schritt in die Welt der Altersvorsorge. Du eröffnest ein Depot bei einer Bank oder einem Online-Broker und kaufst regelmäßig Anteile an ETFs.
- Die Vorteile:
- Niedrige Kosten: Die Verwaltung deines Depots ist in der Regel sehr günstig. Du zahlst nur die TER (Total Expense Ratio) des ETFs und kleine Transaktionsgebühren.
- Volle Flexibilität: Dein Geld ist jederzeit verfügbar. Du kannst es jederzeit entnehmen, die ETFs verkaufen oder dein Depot wechseln.
- Volle Kontrolle: Du triffst alle Entscheidungen selbst.
- Die Nachteile:
- Die Steuerlast: Dies ist der größte und oft unterschätzte Nachteil. Jedes Mal, wenn du Gewinne aus deinem Depot realisierst (z. B. durch den Verkauf von Fondsanteilen oder durch Dividenden), musst du die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 % (plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) zahlen. Dies stört den magischen Zinseszinseffekt empfindlich. Jedes Mal, wenn der Staat einen Teil deines Gewinns einzieht, entnimmst du deinem Vermögen die Grundlage für weitere Gewinne.
- Mangelnde Disziplin: Die volle Flexibilität kann auch ein Nachteil sein. In Krisenzeiten sind viele Anleger versucht, ihre ETFs zu verkaufen, um weitere Verluste zu vermeiden. Dies führt oft dazu, dass Verluste realisiert werden und die Chance auf eine Markterholung verpasst wird.
2. Die ETF-Rentenversicherung: Die steueroptimierte Alternative
Eine ETF-Rentenversicherung ist ein Sparplan, der in ETFs investiert, aber in einen rechtlichen Rahmen – den Mantel einer Versicherung – eingebettet ist. Dein Geld wird also nicht direkt im Depot gehalten, sondern im sogenannten Sondervermögen der Versicherung.
- Die Vorteile:
- Steuerfreie Ansparphase: Dies ist der entscheidende Vorteil. Während der gesamten Laufzeit deines Vertrages – also 20, 30 oder 40 Jahre lang – sind alle internen Umschichtungen und Gewinne steuerfrei. Dein Geld kann sich ungestört vermehren und vom Zinseszinseffekt profitieren.
- Günstige Besteuerung bei der Auszahlung: Die steuerlichen Vorteile setzen sich am Ende der Laufzeit fort. Wenn du dir dein Kapital als Einmalzahlung auszahlen lässt, und der Vertrag mindestens 12 Jahre gelaufen ist und du bei der Auszahlung 62 Jahre oder älter bist, musst du nur 50 % der Gewinne versteuern. Dieses sogenannte Halbeinkünfteverfahren kann dir über die Jahre Zehntausende von Euro an Steuern sparen.
- Flexibilität am Ende der Laufzeit: Du kannst dich entscheiden, ob du das Kapital als Einmalzahlung oder als lebenslange, monatliche Rente haben möchtest. Bei der Rentenzahlung wird nur der geringe Ertragsanteil versteuert.
- Die Nachteile:
- Höhere Kosten: Die ETF-Rentenversicherung hat zusätzlich zu den ETF-Kosten auch die Verwaltungskosten des Versicherers. Diese fallen ins Gewicht, werden aber oft durch die steuerlichen Vorteile mehr als kompensiert.
- Geringere Flexibilität: Das Geld ist nicht jederzeit verfügbar. Du kannst zwar in der Regel vorzeitig kündigen, aber das ist mit steuerlichen Nachteilen verbunden. Der Vertrag ist auf eine langfristige Altersvorsorge ausgelegt.
3. Der Kostenvergleich: Was ist wirklich billiger?
Die Frage „Was ist billiger?“ kann nicht mit einem einfachen Blick auf die Verwaltungsgebühren beantwortet werden. Die Kosten der ETF-Rentenversicherung erscheinen auf den ersten Blick höher. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
- Die Kosten des Depots:
- ETF-Kosten (TER)
- Transaktionskosten
- 25 % Abgeltungssteuer auf alle Gewinne
- Die Kosten der ETF-Rentenversicherung:
- ETF-Kosten (TER)
- Transaktionskosten
- Verwaltungskosten der Versicherung
- Nur 12,5 % Steuer auf die Gewinne (Halbeinkünfteverfahren)
Über einen Zeitraum von 30 oder 40 Jahren kann die Steuerersparnis bei der Auszahlung die höheren Verwaltungskosten der Versicherung locker übertreffen. Für einen Anleger mit hohem Einkommen und hoher Rendite kann die ETF-Rentenversicherung daher die deutlich billigere und profitablere Lösung sein.
Fazit
Die Wahl zwischen einem ETF-Depot und einer ETF-Rentenversicherung ist keine Entscheidung, die auf den reinen Verwaltungskosten basieren sollte. Es ist eine strategische Entscheidung, die deine langfristigen Ziele und vor allem deine Steuersituation berücksichtigen muss.
Für die kurzfristige Geldanlage ist das ETF-Depot unschlagbar. Für die langfristige Altersvorsorge, bei der das Kapital über viele Jahrzehnte wachsen soll, ist die ETF-Rentenversicherung mit ihren steuerlichen Vorteilen oft die überlegene Wahl.
Lass dich nicht von dem einfachen Argument blenden, dass ein Depot immer günstiger ist. Fordere von deinem Berater einen umfassenden Vergleich, der eine detaillierte Steuerberechnung enthält.
ETF-Rentenversicherung vs. ETF-Depot 🧐 „billiger“? Man müsste die Kosten über die Laufzeit und den Nachteil der Steuer rausrechnen, um richtig #etf mit #rentenversicherung (und darin etf) zu vergleich. So Pauschal wie der Hype dargestellt wird, ist es leider nicht. Außerdem sprechen wir über konzeptionelle Unterschiede.
https://derfairsicherungsladen.de/unabhaengige-beratung-zur-altersvorsorge/
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