Zahnzusatzversicherung vs. Krankenkasse – Wieso die GKV allein nicht reicht
23. Januar 2025BU Fallstudie Bauingenieur mit Vorerkrankung und Risikosport
4. Februar 2025Stell dir vor, du hast endlich den Entschluss gefasst, eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)
abzuschließen, um deine Arbeitskraft abzusichern. Du blätterst durch den Antrag und stößt auf seitenweise
Gesundheitsfragen. „Hatten Sie in den letzten fünf Jahren Beschwerden an Wirbelsäule, Herz oder Psyche?
Welche Medikamente nahmen Sie in den letzten drei Jahren? Gab es stationäre Aufenthalte, Operationen,
Psychotherapien…?“ – Da kommen schnell Erinnerungen an längst vergessene Arztbesuche. Vielleicht
willst du nichts Wichtiges verschweigen, fragst dich aber: „Ist das echt so wichtig? Ich war doch nur
einmal wegen Rückenschmerzen beim Orthopäden.“
Fakt ist: Schon ein kleines Detail, das du versehentlich weglässt, kann die
Versicherung später dazu bringen, die Leistung zu verweigern. 🏳️🌈 Und genau darum geht es in diesem Artikel.
Wir nehmen den gesamten Prozess von der ersten Idee bis zum Leistungsfall unter die Lupe und
beantworten Fragen wie:
- Wie und warum prüft die Versicherung meine Gesundheit?
- Was ist, wenn ich mal was „Kleines“ vergisst?
- Warum kann eine „Risikovoranfrage“ sinnvoll sein?
- Was passiert, wenn ich wirklich berufsunfähig werde?
Wir klären auf, damit du am Ende genau weißt, wie du deinen Antrag so ausfüllst, dass nichts schiefgeht
und du im Leistungsfall wirklich Geld erhältst – anstatt nur ein „Sorry, falsche Angaben“ zu hören.
Inhaltsverzeichnis
- Überblick: Vom Antrag zur Police – warum die Gesundheitsprüfung?
- Die heiklen Gesundheitsfragen – was genau wird gefragt?
- Typische Fehler: „Ach, das ist ja nicht so wichtig …“
- Risikovoranfrage: Wenn du Angst vor Ablehnung hast
- Was passiert im Leistungsfall? So läuft die Prüfung
- Stolperfallen bei der Gesundheitsprüfung (Tabellenübersicht)
- Ehrlich währt am längsten: Checkliste für deinen Antrag
- Fazit
1. Überblick: Vom Antrag zur Police – warum die Gesundheitsprüfung?
Bevor du eine BU abschließt, musst du den Antrag ausfüllen. Darin fragst du, ob die Versicherung
dich annimmt und unter welchen Bedingungen (Beitrag, ggf. Zuschläge oder Ausschlüsse). Warum ist das so kompliziert?
Nun, für die Versicherung bist du ein Risiko. Je mehr sie über deinen gesundheitlichen Zustand weiß,
desto besser kann sie ihr Risiko einschätzen. Bist du jung, gesund und hattest nie Beschwerden,
bekommst du meist einen ganz normalen Tarif. Hattest du schon mehrere Operationen oder Psychotherapien,
kann es teurer werden oder in seltenen Fällen abgelehnt werden.
Wichtig: Die Versicherung wird dir nur dann später vertrauen und zahlen, wenn sie davon ausgeht,
alle relevanten Infos vorab bekommen zu haben. Deshalb sind die Gesundheitsfragen so detailliert.
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2. Die heiklen Gesundheitsfragen – was genau wird gefragt?
Die Liste an Gesundheitsfragen variiert je nach Anbieter, umfasst aber typischerweise:
- Körperliche Beschwerden: Herz, Kreislauf, Lunge, Bewegungsapparat usw.
- Psychische Symptome: Depressionen, Burnout, Angststörungen – selbst wenn nur vorübergehend.
- Operationen & Krankenhausaufenthalte in den letzten Jahren.
- Arztbesuche wegen chronischer Schmerzen, Allergien, Unfällen …
- Aktuelle Medikamente und regelmäßige Behandlungen.
Manche Versicherer wollen Infos über die letzten drei, andere über fünf oder sogar zehn Jahre.
Manchmal werden auch Fragen gestellt wie „Gab es in Ihrem Leben jemals …?“,
die sehr weit zurückreichen. Das kann sehr umfangreich sein, aber eben notwendig, um ein klares Bild zu bekommen.
3. Typische Fehler: „Ach, das ist ja nicht so wichtig …“
Die größte Gefahr beim Ausfüllen ist die Fehleinschätzung:
- Kleinigkeiten verheimlichen: „Ich war nur zweimal wegen Kopfschmerzen beim Arzt, das zählt nicht, oder?“ – Doch, es zählt. Jeder Arztbesuch kann relevant sein.
- Diagnosen unterschlagen: „Na, das war nur ‚Stress‘, nicht wirklich Burnout. Warum erwähnen?“ – Wenn du offiziell Diagnosen hattest, gehört das in den Antrag.
- Fristen falsch annehmen: „Das war sicher schon sechs Jahre her …“ – Aber in Wirklichkeit erst vier Jahre, also doch angeben.
Merke: Was in deiner Krankenakte steht, solltest du auch kommunizieren.
Besser etwas zu oft „Ja“ angekreuzt als einmal „Nein“ falsch.
Wenn du unsicher bist, kannst du dich an deine Krankenkasse oder Ärzte wenden, um genaue Diagnosen einzusehen.
4. Risikovoranfrage: Wenn du Angst vor Ablehnung hast
Dein Arzt hat dir mal einen Bandscheibenvorfall diagnostiziert oder du warst in psychotherapeutischer Behandlung?
Du hast Sorge, dass die Versicherung dich ablehnt oder horrende Zuschläge verlangt?
Bevor du einen offiziellen Antrag stellst, kannst du eine Risikovoranfrage machen.
Das läuft oft über einen unabhängigen Makler ab:
- Du stellst deine anonymisierten Gesundheitsdaten zur Verfügung (ohne deinen Namen).
- Der Makler fragt bei verschiedenen Versicherern an: „Würdet ihr diese Person versichern und zu welchen Konditionen?“
- Die Versicherer antworten unverbindlich. Du bekommst ein Bild, ohne dass eine Ablehnung in deiner Akte landet.
- Erst wenn du siehst, welcher Anbieter am besten zu dir passt, stellst du den richtigen Antrag.
Das erspart dir den Frust, direkt abgelehnt zu werden, und verhindert negative Einträge bei anderen Versicherern.
Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen profitieren enorm von dieser Methode. 👍
5. Was passiert im Leistungsfall?
Angenommen, du hast deinen Vertrag bekommen, alles läuft super. Plötzlich wirst du berufsunfähig.
Dann meldest du den Leistungsfall. Die Versicherung prüft:
- Liegt wirklich Berufsunfähigkeit nach vertraglicher Definition vor (z. B. zu 50 % außerstande, den Job auszuüben)?
- Wurde bei Antragsstellung alles korrekt angegeben?
- Welche ärztlichen Gutachten oder Diagnosen gibt es jetzt?
Wenn alles passt, zahlt die Versicherung deine monatliche BU-Rente.
Allerdings schauen viele Versicherer genau hin, ob eventuell Falschangaben
oder Verschweigen von Krankheiten im Spiel waren. Kommen sie dahinter,
dass du den Antrag unsauber ausgefüllt hast, kann das zu Leistungsverweigerung führen –
was eine echte Katastrophe bedeutet, wenn du auf das Geld angewiesen bist.
6. Stolperfallen bei der Gesundheitsprüfung (Tabellenübersicht)
Damit du einen schnellen Überblick hast, hier eine kleine Tabelle zu typischen „Do’s & Don’ts“:
Faktor | Don’t (Fehler) | Do (Empfehlung) |
---|---|---|
Arztbesuche | „Nur einmalige Sache, verschweige ich lieber …“ | Ehrlich angeben, auch vermeintlich kleine Anlässe |
Diagnosen | „Das ist offiziell nie dokumentiert worden, oder?“ | Bei Unsicherheit lieber Kasse oder Arzt fragen |
Zeitraum | „Bestimmt schon länger als 5 Jahre her …“ | Genau checken, ob’s nicht nur 4 Jahre waren |
Ausfüllen in Eile | „Kreuze fix alles mit Nein an, fertig.“ | Gründlich Zeit nehmen, am besten Liste erstellen |
Risikovoranfrage | „Brauche ich nicht, probier’s einfach mal …“ | Nutzen bei Vorerkrankungen, um Ablehnungen zu vermeiden |
Diese Übersicht hilft dir, die gängigsten Fehler zu vermeiden.
Eine BU-Police ist eine langfristige Absicherung; da lohnt sich ein
wenig Mehrarbeit beim Antrag.
7. Ehrlich währt am längsten: Checkliste für deinen Antrag
So gehst du vor, um deinen Antrag wasserdicht und ehrlich zu gestalten:
- Krankenakte besorgen: Fordere bei deiner Krankenkasse eine Übersicht an oder sprich mit deinen Ärzten. Erstelle eine Liste aller Diagnosen der letzten 5 Jahre (oder so lange, wie der Versicherer verlangt).
- Medikamente & Rezepte dokumentieren: Was hast du wann eingenommen und warum?
- Echtzeittest: Lies dir die Fragen im Antrag genau durch, vergleiche mit deiner Liste. Notiere lieber mehr als weniger.
- Fristen im Blick behalten: Manchmal geht’s um 3, manchmal 5 Jahre. Achte genau auf die Zeitangaben im Antrag.
- Keine Panik: Selbst wenn du ein paar Vorerkrankungen hast, heißt das nicht zwangsläufig Ablehnung. Notfalls: Risikovoranfrage.
- Dokumente & Kopien aufbewahren: Halte alles schriftlich fest, falls später Fragen kommen.
Klingt akribisch, aber du tust es nur einmal richtig und hast dann im Idealfall Jahrzehnte lang
Ruhe und einen verlässlichen Vertrag.
8. Fazit
Die Gesundheitsprüfung bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ist mehr als ein paar Häkchen bei „Ja“ oder „Nein“.
Sie entscheidet darüber, ob du im Ernstfall wirklich Leistungen bekommst oder
im schlimmsten Fall ohne finanzielle Hilfe dastehst. Ein kleiner Fehler, eine
„unwichtige“ Arztbehandlung verschwiegen – schon kann die Versicherung den Vertrag anfechten.
Und das wünscht sich wirklich niemand.
Dabei musst du gar nicht Angst haben: Mit Ehrlichkeit,
ein wenig Recherche zu deinen Krankheitsakten und (falls nötig)
einer Risikovoranfrage findest du mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Versicherer,
der dich annimmt und im Ernstfall zahlt. 🤝
Hast du Fragen zu deiner Krankenakte oder bist du unsicher, wie du bestimmte Diagnosen einordnen sollst?
Wir helfen dir gerne. Kontaktiere uns jetzt gleich unverbindlich – wir gehen mit dir Schritt für Schritt
durch deinen Antrag, klären deine Zweifel und sorgen dafür, dass du nicht in die Falle
der fehlerhaften Angaben tappst. Schreib uns oder ruf an, wir freuen uns, dich zu unterstützen!